Beruf & Familie

Unfallversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung: Braucht es wirklich beides?

Viele Menschen besitzen bereits eine Unfallversicherung. Sie kostet nicht viel, ist schnell abgeschlossen und vermittelt das Gefühl, für den Ernstfall gut abgesichert zu sein. Wenn also ein Unfall passiert, scheint zumindest finanziell alles im Lot. Da stellt sich schnell die Frage: Wenn ich doch eine Unfallversicherung habe, brauche ich dann wirklich noch eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)? Und, wenn ja, warum?
Ein klarer Blick auf beide Versicherungen hilft. Sie schützen in unterschiedlichen Situationen. Wenn Sie wissen, was die Unfallversicherung leistet und wofür die Berufsunfähigkeitsversicherung da ist, erkennen Sie schnell ihre Stärken und sehen, wo eventuell noch Lücken bleiben.

Worin genau liegt der Unterschied?

Versicherungen sollen uns in unvorhersehbaren Situationen schützen. Je nach Versicherungsart oder Produkt leisten sie in unterschiedlichen Fällen.

Die Unfallversicherung greift, wenn Sie durch einen Unfall – also ein plötzliches, von außen kommendes Ereignis – dauerhaft körperlich eingeschränkt sind. Sie unterstützt Sie finanziell etwa dann, wenn ein Glied (beispielsweise ein Finger, Arm oder Bein) verloren geht, eine bleibende Behinderung zurückbleibt oder teure Umbauten und Rehamaßnahmen nötig werden. Wichtig dabei: Krankheit zählt in der Regel nicht.

Die BU setzt einen anderen Schwerpunkt. Sie sichert Ihre Arbeitskraft ab. Das heißt: Wenn Sie krank werden oder durch einen Unfall Ihren bisherigen Beruf nicht mehr oder nur noch eingeschränkt ausüben können, springt diese Absicherung ein. Es geht hier nicht nur um körperliche Schäden, sondern um die Fähigkeit, den Beruf weiter auszuüben und damit das regelmäßige Einkommen und die Lebensgrundlage zu sichern.

Warum die Unfallversicherung oft nur ein Teil der Lösung ist

Eine Unfallversicherung kann hilfreich sein, insbesondere, wenn Ihr Alltag oder Ihre Freizeitgestaltung ein erhöhtes Unfallrisiko mitbringt. Sie ist oft günstiger und deckt klare Unfallszenarien ab. Die einmalige Auszahlung kann in einer akuten Situation finanziell entlasten.

Langfristige Einkommensausfälle, etwa durch eine länger andauernde Arbeitsunfähigkeit, deckt sie jedoch nicht ab. Genau hier setzt eine BU an: Egal ob bei einer psychischen Belastung, chronischen Erkrankung oder einem Unfall – wenn Sie Ihren Beruf nicht mehr ausüben können, sichert die BU eine monatliche Rente ab. Damit sorgt sie dafür, dass Sie auch bei langanhaltendem Ausfall nicht Ihren Lebensstandard verlieren. Insofern ist sie für viele Erwerbstätige die zentrale Absicherung und ein wichtiger Baustein im persönlichen Versicherungsportfolio.
Statistiken zeigen: Berufsunfähigkeit tritt wesentlich häufiger durch Krankheiten als durch Unfälle ein. Wer sich ausschließlich auf eine Unfallversicherung verlässt, riskiert daher, im Ernstfall ohne ausreichende finanzielle Absicherung dazustehen. Eine Unfallversicherung ersetzt nicht den Wert Ihrer Arbeitskraft – und damit auch nicht Ihr Einkommen.

Quelle: Werte verifiziert durch MORGEN & MORGEN GmbH, ID: V25032, M&M Office Version 5.02.00, Stand: 05/2025

Wann macht eine Kombination Sinn?

In vielen Fällen ist eine Kombination sinnvoll: Die Unfallversicherung kann als ergänzender Schutz dienen, insbesondere wenn durch Beruf oder Freizeit ein hohes Unfallrisiko besteht. Gleichzeitig bleibt die BU-Versicherung die Hauptabsicherung, denn sie deckt die größere Bandbreite an Risiken ab. Wer sich in beiden Bereichen gut aufstellt, minimiert das Risiko, im Ernstfall ohne ausreichende Absicherung dazustehen.

Im Überblick

KriteriumUnfallversicherungBerufsunfähigkeitsversicherung
Was ist versichert?Dauerhafte körperliche Schäden durch einen UnfallVerlust der Arbeitskraft durch Krankheit oder Unfall
AuslöserNur ein klar definierter UnfallKrankheit, psychische Belastung oder Unfall
Art der LeistungMeist Einmalzahlung, teilweise ZusatzleistungenMonatliche Rente zur Sicherung des Einkommens
Relevanz im AlltagSinnvoll bei erhöhtem UnfallrisikoZentrale Absicherung für fast alle Erwerbstätigen
Typische SchwächeKeine Leistung bei KrankheitGesundheitsprüfung kann anspruchsvoll sein

Was bedeutet das für Sie?

Welche Absicherung am besten zu Ihnen passt und Ihr Versicherungsportfolio sinnvoll ergänzt, hängt immer von Ihrer persönlichen Situation ab. Wie abhängig sind Sie von Ihrem Einkommen? Welche gesundheitlichen Risiken bestehen? Wie sieht Ihr beruflicher Alltag aus? Diese Fragen lassen sich selten pauschal beantworten.

Deshalb lohnt es sich, das Gespräch mit einem unabhängigen Experten zu suchen. Ein neutraler Blick hilft dabei, die eigene Situation realistisch einzuschätzen, passende Tarife zu vergleichen und eine Kombination zu finden, die verlässlich schützt. Wie so ein Gespräch abläuft, erfahren Sie hier.

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