Vorsorgen & Anlegen

Geld investieren: Wie viel Risiko sollten Sie eingehen?

Investitionen beinhalten immer ein gewisses Risiko und jeder Mensch hat eine individuelle Toleranz für Anlagerisiken – finanziell und emotional. Es gibt also kein Patentrezept für die richtige Anlage oder den besten Umgang mit solchen Unsicherheiten. Wenn Sie ehrlich zu sich selbst sind und ein paar Dinge beachten, finden Sie die für Sie passende Strategie, um mit schwankenden Märkten umzugehen und das Verlustrisiko in einem für Sie akzeptablen Rahmen zu halten.

Wie viel Risiko können Sie eingehen?

Ermitteln Sie zuerst Ihre Risikotoleranz, um Ihre Anlagerisiken richtig zu managen. Wichtig sind hier 2 Faktoren: Ihre Bereitschaft und Ihre Fähigkeit, Risiken einzugehen.

Die Risikotoleranz hängt von Ihrer psychologischen Veranlagung und Ihren Präferenzen sowie von Ihrer finanziellen Situation ab.

Wenn Sie bereit sind, Risiken einzugehen, mögliche Kurseinbrüche aber nicht aussitzen oder finanziell abfedern können, geraten Sie möglicherweise in finanzielle Schwierigkeiten. Ein Berater hilft Ihnen, Ihre Risikotoleranz und Ihre Anlagepersönlichkeit zu bestimmen.

Aus welchen Gründen wagen sich Menschen nicht an die Börse?

In einer Befragung (N=2.094) erhielten diese 10 Gründe für die geringe Teilnahme am Aktienmarkt die höchste Zustimmung. Quelle: Frankfurt School of Finance & Management.

Die Grafik verdeutlicht es: Viele Deutsche stehen der Anlage in Aktien nach wie vor kritisch gegenüber. Erfahren Sie hier mehr über die Beweggründe und wie diese heute zu bewerten sind.

Was ist Ihr Anlageziel?

Stellen Sie sich die Frage, wie viel Geld Sie anlegen können und welches Ziel Sie innerhalb einer bestimmten Zeitspanne erreichen möchten. Es ist ein Unterschied, ob Sie fürs Alter vorsorgen und dazu noch 30–40 Jahre Zeit haben oder ob Sie eine bereits ausgezahlte Lebensversicherung noch einmal für ein paar Jahre anlegen, weil Sie das Geld gerade nicht benötigen.  

Auch die Entscheidung, ob Sie am Ende eine regelmäßige monatliche Rente aus einer Rentenversicherung erhalten möchten, eine einmalige Kapitalauszahlung bevorzugen oder lieber Stück für Stück das Geld aus einem Depot entnehmen, beeinflusst Ihren Anlageplan. Natürlich können Sie Ihre Anlage auch auf verschiedene Anlageformen splitten.

Erstellen Sie einen Anlageplan und halten Sie sich daran

Erstellen Sie einen Anlageplan, der auf Ihren Anlagezielen und Ihrer Risikotoleranz basiert. In Ihrem Anlageplan halten Sie fest, welche Beiträge Sie monatlich, quartalsweise oder einmalig anlegen und auf welche Anlageformen Sie sich konzentrieren möchten. Halten Sie Ihren Plan am besten schriftlich fest – eventuell gemeinsam mit Ihrem Berater. Sobald Sie einen Plan haben, können Sie ihn regelmäßig überprüfen und aktualisieren, wenn sich ihr Leben und Ihre Ziele ändern.

Ihr Plan kann Veränderungen der Anlage durch Faktoren wie das fortschreitende Alter direkt mitberücksichtigen. In jüngeren Jahren können Sie noch etwas mehr Risiko eingehen, weil Sie mehr Zeit haben, um eventuelle Kursschwankungen wieder auszugleichen. Stehen Sie aber schon kurz vor Rentenbeginn, möchten Sie ihr Geld möglicherweise etwas sicherer anlegen.

Zur Orientierung, wie sich die Aufteilung von risikoreicheren und risikoärmeren Anlagen mit dem Alter verändern sollte, nutzen Sie am besten die Faustformel „110 minus Ihr aktuelles Alter“. 1 Das Ergebnis sagt Ihnen, wie viel Prozent Ihrer Anlagen in risikoreichere Anlagen wie Aktien fließen sollten.

Beispiel: Wenn Sie 45 Jahre alt sind, rechnen Sie 110 – 45 = 65. Danach sollten Sie also 65 % Ihres Vermögens in Aktien halten. 5 Jahre später nur noch 60 %.

Alter%, investiert in risikoreichere Anlagen (Aktien)%, investiert in risikoärmere Anlagen (Anleihen, Mischfonds)
308020
357525
407030
456535
506040
555545
605050
Berechnungsgrundlage: Die Formel „Alter subtrahiert von 110“ ergibt den Anteil des Portfolios, der in Aktien investiert werden sollte; diese Formel ist nur ein Richtwert und muss immer der persönlichen Situation angepasst werden.

Wenn Sie mit Marktschwankungen konfrontiert werden, hilft Ihnen die Erinnerung an Ihre Ziele, sich an Ihren Plan zu halten und emotionale Anlageentscheidungen zu vermeiden.

Fokus auf Langfristigkeit

Volatilität ist Teil des normalen und gesunden Marktverhaltens. Dramatische Marktbewegungen führen möglicherweise dazu, dass Sie Ihren Investitionsplan in Frage stellen. Die Geschichte zeigt jedoch, dass der Markt, wenn er fällt, am Ende sogar noch stärker zurückkommt. Konzentrieren Sie sich in so einem Fall auf Ihre langfristigen Anlageziele und blenden Sie den Medienlärm aus, sodass Sie keine unüberlegten Entscheidungen treffen.

Wie lange hat der Markt in der Vergangenheit gebraucht, um sich zu erholen?

Quelle: https://advisor.visualcapitalist.com/black-swan-events/, ergänzt um eigene Daten zum Ukraine-Krieg (S&P 500). Es handelt sich hierbei um eine vereinfachte Darstellung des Kursverlaufs. Wertentwicklungen der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf zukünftige Wertentwicklungen zu.

Vermögensverteilung und Diversifizierung

Diversifizierung ist eine der wichtigsten Techniken zur Risikominderung. Das bedeutet, dass Sie eine Vielzahl von Anlagen halten, damit Sie sich weniger Sorgen machen müssen, wenn eine Anlage an Wert verliert. Es ist auch wichtig, eine Vermögensaufteilung zu wählen, die für Ihre finanzielle Situation und Ihre Ziele sinnvoll ist. Einige Faktoren sind Ihr Alter, die Art der Rendite, die Sie benötigen, und wieviel Risiko Sie verkraften können. Aktien werden oft als die Anlageform mit dem größten Wertsteigerungspotenzial angesehen, sind aber auch mit einem höheren Risiko verbunden. Investieren Sie in Anleihen, um ein Portfolio mit stabilen Erträgen zu schaffen. Denn sie sind in der Regel weniger schwankungsanfällig, weisen aber auch ein geringeres Ertragspotenzial auf. Oder Sie investieren in andere Vermögenswerte, die eine geringere Volatilität bei gleichzeitig geringerem Ertrag bieten.

Diversifikation: Aufteilung des Portfolios in sichere und risikoreichere Anlagen

Diversifikation kann auch bedeuten, dass Sie Teile Ihres Vermögens am Kapitalmarkt investieren, einen Teil monatlich in eine Rentenversicherung einzahlen und immer einen Notgroschen griffbereit auf dem Tagesgeldkonto liegen haben.

Ihr Berater hilft Ihnen, Ihre Anlagen zu diversifizieren und Vermögenswerte auszuwählen, die Ihrer Risikotoleranz und Ihren Zielen entsprechen.

Die nächsten Schritte

Jetzt, wo Sie mehr über den Umgang mit Marktschwankungen wissen, sind Sie gut vorbereitet, um gemeinsam mit Ihrem Berater:

  • Ihre Risikotoleranz zu ermitteln
  • Ihre Anlageziele zu bestimmen
  • einen Anlageplan zu erstellen

Wie Sie einen Berater finden, der zu Ihnen und Ihren Bedürfnissen passt? Wir haben die verschiedenen Vermittlertypen unter die Lupe genommen und für Sie verglichen.


1 Ursprünglich lautete die Faustregel: „Aktienanteil = 100 – Alter“. Quelle: steuertipps.de. Aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung muss das Geld auch länger ausreichen. Daher ist es besser, mit 110 (wie in der hier dargestellten Tabelle) oder sogar mit 120 anstelle von 100 zu rechnen.

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