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Geld in der Beziehung: Tipps, um Streit vorzubeugen

Spätestens wenn Sie mit Ihrem Partner zusammenziehen, wird das Thema gemeinsame Finanzen aktuell: Wie werden die Kosten für Miete, Einkäufe und Co. gerecht aufgeteilt? Geld bringt einiges an Konfliktpotenzial mit: Verschiedene Studien zeigen, dass Geld in der Beziehung häufig zu Streitigkeiten führt und sogar ein Trennungsgrund sein kann.1 Dabei lassen sich Konflikte oftmals einfach vermeiden.

Das Erfolgsrezept: offene Kommunikation beim Thema Finanzen. Das deckt sich mit den Ergebnissen einer Online-Befragung aus 2021: 85 % der Deutschen ist Transparenz bei den gemeinsamen Finanzen wichtig.2 Im folgenden Artikel finden Sie eine Reihe von Tipps, wie Sie Streit ums Geld in Ihrer Partnerschaft vorbeugen können.

Finanzielles Ungleichgewicht als Streitursache

Nur selten bekommen Partner das gleiche Gehalt. Schuld ist häufig der Gender-Pay-Gap: In Deutschland verdienen Frauen 18 % weniger als Männer.3 Daraus ergibt sich auch ein Gender-Wealth-Gap – also eine Differenz im Gesamtvermögen. So haben Frauen beim Eintritt in den Ruhestand in Deutschland durchschnittlich nur 76 % des Vermögens ihrer männlichen Kollegen.4

Einkommensunterschiede können auch dadurch zustande kommen, dass Partner in verschiedenen Berufen und Branchen arbeiten, die unterschiedlich gut bezahlt werden. Und schließlich ist das Thema Kinderbetreuung auch eine wichtige Ursache für finanzielles Ungleichgewicht in der Beziehung: Oft übernimmt ein Partner den Großteil der Kinderbetreuung und muss deshalb beruflich kürzertreten.

Deshalb ist eine 50/50-Verteilung der Kosten nicht immer die beste Lösung. Es lohnt sich also, miteinander zu sprechen und herauszufinden, wie Sie trotz Einkommens- und Vermögensunterschieden gerecht gemeinsam haushalten können.

5 praktische Ratschläge, um Streit ums Geld in der Beziehung zu vermeiden

1. Lieber rechnen statt streiten

Grundsätzlich gilt: Finanzen gehen in einer Beziehung beide Partner an. Sprechen Sie offen und sachlich miteinander. Viele Dinge sind teurer, als man denkt. Die Zahnspange für die Tochter kann schon mal ans Urlaubsbudget gehen. Sprechen Sie offen über solche Ausgaben und rechnen Sie gemeinsam durch, was geht und was nicht.

2. Alleingänge vermeiden, aber unabhängig bleiben

Entscheidungen über größere Ausgaben oder langfristige Finanzpläne treffen Sie am besten gemeinsam. Alleingänge sollten die Ausnahme bleiben. Trotzdem ist es wichtig, dass beide Partner Verantwortung für die eigene Vorsorge übernehmen. Grundsätzlich gilt: Setzen Sie beim Finanziellen nicht nur auf den Partner. Natürlich kann es vorkommen, dass Sie beispielsweise aufgrund von Elternzeit zeitweise abhängig vom Partner werden und dieser z. B. Ihre Altersvorsorge weiterzahlt. Hier ist die Empfehlung: Besprechen Sie das rechtzeitig miteinander und planen Sie, wie und wann Sie wieder selbst übernehmen.

3. Wertschätzung üben

Häufig kommt vor: Ein Partner arbeitet in Vollzeit, während der andere zur Versorgung von Kindern oder Pflege von Angehörigen beruflich kürzertritt. Was viele dabei leicht übersehen: Ein Arbeitstag endet in der Regel nach 8 Stunden. Doch die Arbeit zu Hause ist ein 24-Stunden-Job. Tagsüber einkaufen und Wäsche waschen – nachts aufwachen, wenn das Kind im Kinderzimmer weint. All das kostet Energie … und ist de facto unbezahlte Arbeit.

Hier ist Wertschätzung besonders wichtig: Rechnen Sie es Ihrem Partner hoch an, dass er beruflich kürzertritt, um den Haushalt am Laufen zu halten und die Kinder oder Angehörige zu versorgen. Es gibt schließlich mehr als nur das Finanzielle.

4. Stressfreie Kontostrategie

Gemeinschaftskonten als einzige Bankverbindung sind nur selten eine gute Idee. Ein gemeinsames („Und“-)Konto macht aber durchaus Sinn, um monatliche Rechnungen für Miete, Heizung und Strom zu begleichen. Paare, bei denen darüber hinaus jeder sein eigenes Konto behält, fühlen sich aber meist freier. Außerdem können sie von vornherein unnötigen Streit vermeiden, da jeder für sein persönliches Budget allein verantwortlich ist.

Wichtig: Kümmern Sie sich frühzeitig um Bankvollmachten. So ersparen Sie dem Partner viel Stress, falls dieser plötzlich alleine Rechnungen begleichen muss und das Gemeinschaftskonto dafür nicht ausreicht.

5. Versicherungen checken

Wer familienorientierte Policen wie Haftpflicht oder Hausrat zusammenlegt, spart Geld. Die eingesparte Differenz kann schließlich für die Altersvorsorge genutzt werden. Dabei gilt: Private Rentenversicherungen sollten Sie lieber getrennt abschließen und bei Risikoversicherungen im Versicherungsfall den Partner begünstigen. Investmentfonds wiederum können Sie wahlweise allein oder gemeinsam anlegen. Immer nach dem Grundsatz: „Jeder für sich und alle für einen!“

Fazit

Wenn Sie in Ihrer Beziehung offen über Geld sprechen, lassen sich viele Streitigkeiten vermeiden und die gemeinsamen Finanzen können Sie und Ihren Partner sogar noch enger zusammenschweißen. Eine „richtige“ Patentlösung gibt es nicht. Wichtig ist nur, dass beide Partner die Regeln zu den Haushaltsfinanzen als fair und nicht als Belastung empfinden.

Dieser Beitrag enthält nur grundlegende Tipps und kann eine individuelle finanzielle oder rechtliche Beratung nicht ersetzen. Gerne hilft Ihnen ein Finanzberater dabei, Ihre gemeinsamen Finanzen zu optimieren. Wie Sie sich am besten auf das Gespräch mit Ihrem Finanzberater vorbereiten erfahren Sie hier.


1 Dew, Jeffrey/Dakin, John: „Financial Disagreements and Marital Conflict Tactics“, Universität Utah/USA (2011); https://www.presseportal.de/
2 https://www.weltsparen.de/
3 https://www.bmfsfj.de/
4 https://www.haufe.de/

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