Vorsorgen & Anlegen

Sind Immobilien als Altersvorsorge sinnvoll?

Die gesetzliche Rente wird immer weniger – die Zinsen auch. Wer also später seinen gewohnten Lebensstandard beibehalten möchte, muss selbst für die Altersvorsoge sorgen. Um sicher ins Ziel zu kommen, sollte man dabei nicht nur auf ein Pferd setzen. Neben Aktien, Fondssparplänen und der privaten Rentenversicherung können auch Immobilien eine gute Wahl zur privaten Altersvorsorge sein. Ob sich die eigenen vier Wände für Sie als Absicherung eignen und worauf Sie achten sollten, klären wir im folgenden Artikel. Außerdem geben wir Ihnen Hinweise, die Sie bei Ihrer Entscheidung für oder gegen eine Immobilie berücksichtigen sollten.

Immobilie und Altersvorsorge: Wie passt das zusammen?

Die Immobilie kann aus mehreren Gründen interessant sein. Für die Altersvorsorge ist sie vor allem deshalb geeignet, weil Sie dann als Eigentümer im Rentenalter mietfrei wohnen. Entscheiden Sie sich für eine Vermietung, erhalten Sie zusätzliche Einkünfte durch Mieteinnahmen. Im Optimalfall ist Ihr Haus oder Ihre Eigentumswohnung mit dem Beginn der Rente vollständig bezahlt. Ihre eigene Rente wird dann nicht mehr durch eine hohe Mietzahlung oder Kreditrate belastet.

Ein weiteres Argument: die Zinsen. Auf dem Sparbuch oder Tagesgeldkonto bekommen Sie heute keine Zinsen mehr. Wer Geld auf dem Girokonto parkt, zahlt in vielen Fällen sogar drauf. Denn viele Banken geben die Negativzinsen bereits an ihre Kunden weiter. Einen positiven Effekt hat die Zinssituation allerdings: Kredite sind günstig wie nie zuvor. Sie profitieren aktuell von sehr guten Konditionen, wenn Sie einen Immobilienkredit aufnehmen. Dazu kommen die möglichen Wertsteigerungen, die sich mit Immobilien erzielen lassen.

Aber Achtung: Die Lage auf den Finanzmärkten hat in den vergangenen Jahren die Nachfrage nach „Betongold“ enorm gesteigert, besonders in Ballungsräumen. In vielen Orten ist der Immobilienmarkt komplett leergefegt oder die Objekte bekommt man nur zu horrenden Preisen. Deshalb: Überlegen Sie sich gut den Kauf trotz niedriger Kreditzinsen.

Zwei Optionen: Eigennutzung oder Kapitalanlage

Wenn Sie über den Bau oder Kauf einer Immobilie als Altersvorsorge nachdenken, haben Sie grundsätzlich zwei verschiedene Möglichkeiten: Sie können die Immobilie kaufen und selbst darin wohnen oder das Objekt als Kapitalanlage nutzen. Bei der Eigennutzung zahlen Sie statt Miete die vereinbarten Raten für den Immobilienkredit ab. Sollten Sie einmal mehr Kapital zur Verfügung haben – beispielsweise durch Weihnachtsgeld oder eine Bonuszahlung – dann können Sie dies flexibel einsetzen: Entweder Sie zahlen den Kredit mit sogenannten Sondertilgungen schneller ab oder Sie verringern die regelmäßigen Raten. Entscheiden Sie sich dafür, die Immobilie als Kapitalanlage zu kaufen: Dann können Sie die Mieteinkünfte nutzen, um den Kredit zu tilgen.

Steuerliche Vorteile im Überblick

Als Besitzer einer Immobilie haben Sie viele Möglichkeiten, Steuern zu sparen. Was können Sie steuerlich geltend machen? Das hängt davon ab, wie Sie die Immobilie nutzen.
Kaufen Sie die Immobilie als Kapitalanlage, erhöhen die Mieteinnahmen Ihr zu versteuerndes Einkommen. Das gilt auch, wenn Sie bereits in Rente sind. Sie profitieren aber auch von vielen steuerlichen Vorteilen. Beispiele dafür sind:

  • Darlehenszinsen können Sie steuerlich als Werbungskosten absetzen.
  • Kosten, die beim Bau oder Kauf der Immobilie entstehen, können Sie steuerlich geltend machen.
  • Auch Nebenkosten wie Heizung, Hausmeister und Müllabfuhr sind steuerlich absetzbar.
  • Kosten für Instandhaltungen und Reparaturen können Sie vollständig steuerlich geltend machen. Größere Sanierungen können Sie sogar über mehrere Jahre abschreiben.

Kosten für Instandhaltungen und Reparaturen bei einer selbst genutzten Immobilie können Sie von der Steuer absetzen: bis zu 20 Prozent der Handwerkerkosten und maximal 1.200 € pro Jahr. Dabei dürfen Sie nur die reinen Arbeitskosten in der Steuererklärung angeben, Materialkosten nicht. Wichtig ist, dass Sie die Rechnungen sorgfältig aufbewahren. Wenn Sie die Reparaturen selbst übernehmen oder ein Haus bauen, können Sie die entstehenden Handwerkerkosten nicht steuerlich geltend machen.

Wenn Sie später in Ihrem Eigenheim arbeiten, können Sie wie normale Mieter auch Ihr Arbeitszimmer von der Steuer absetzen. Auch Haushaltshilfen, Kinderbetreuung oder Gärtner können Sie teilweise steuerlich geltend machen. Dies gilt, wenn diese Dienstleister als Minijobber gemeldet sind.

Vor- und Nachteile der Immobilie als Vorsorge fürs Alter

Eine Immobilie ist wie andere Vorsorgeformen mit Vor- und Nachteilen verbunden. Zu den größten Vorteilen zählen: Sie wohnen im Alter mietfrei oder Sie verfügen über eine zusätzliche Einnahmequelle (Mieterträge). Benötigen Sie im Alter Geld, können Sie Ihre Immobilie verkaufen. Das ist sogar steuerfrei möglich, wenn Sie sie mindestens zehn Jahre gehalten haben.

Die Immobilie als Altersvorsorge birgt jedoch auch Nachteil. Häufig unterschätzt werden hohe Reparaturkosten. Vor allem Ein- und Zweifamilienhäuser brauchen nach etwa 25 Jahren ein neues Dach, eine neue Heizungsanlage und Außenfassade. Ein weiterer Nachteil: Das Kapital, dass Sie über viele Jahre in die Immobilie investiert haben, ist im Objekt gebunden. Sie können Ihr Kapital also nicht einfach frei nutzen, sondern müssen erst einen Käufer finden. Ebenso schwirrt das Thema „Immobilienblase“ immer wieder im Raum. Auch wenn der Boom aktuell kein Ende zu nehmen scheint, sollten Sie dies bei der Entscheidung mitbedenken. Vor allem dann, wenn Sie die Immobilie in einigen Jahrzehnten wieder verkaufen möchten.

Sind Immobilien als Altersvorsorge ausreichend?

Die gesetzliche Rente reicht allein nicht mehr aus – egal wie man es dreht und wendet. Zusätzlich zu der gesetzlichen Rente ist eine betriebliche Altersversorgung sinnvoll. Dabei unterstützt der Arbeitgeber seine Mitarbeiter beim Vermögensaufbau fürs Alter. Auch eine private Vorsorge in Form einer Rentenversicherung, Fondssparplan oder Immobilien kann dabei unterstützen. Die Erfahrung zeigt: Auch bei der Altersvorsorge darf man nicht alles auf eine Karte setzen. Eine breite Streuung minimiert Risiken, macht flexibler und unabhängiger.

Eine Immobilie bindet beispielsweise finanzielle Ressourcen sehr lange. Es ist fast unmöglich, dass man kurzfristig an Geld kommt. Allerdings unterliegen Immobilien aktuell kaum Schwankungen. Im Gegenteil, momentan profitieren Immobilienbesitzer (noch) von steigenden Immobilienpreisen.

Eine Rentenversicherung können Sie auch schon für wenige Jahre abschließen. Die meisten Produkte ermöglichen auch kurzfristige Entnahmen oder Beitragspausen. Je nach Ihrem persönlichen Geschmack sind die Schwankungen mehr oder weniger stark. Der große Vorteil einer Rentenversicherung ist die Absicherung der Langlebigkeit. Das bedeutet, dass die Rentenversicherung bis zum Tod die vereinbarte Rente zahlt – auch wenn Sie 120 Jahre alt werden.

Jede Vorsorgeform hat ihre Vorzüge, aber auch Schwachstellen. Mit der richtigen Kombination gleichen Sie die Schwächen aus und profitieren von den Vorteilen. Abschließend sagen wir: Immobilien reichen als Altersvorsorge nicht aus. Gemeinsam mit einer anderen Form der Vorsorge – zum Beispiel einer Rentenversicherung – können sie aber eine solide Basis sein. Eine Basis für ein schönes, sorgenfreies Leben im Alter.

Sie möchten Ihre Altersvorsorge nicht allein auf Immobilien stützen? Dann sind Investmentfonds vielleicht auch etwas für Sie. Mehr zum Thema erfahren Sie hier.

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