Beruf & Familie

7 Dinge, die Sie bei der Wahl Ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung beachten sollten

Das erste „richtige“ Gehalt ist auf dem Konto – Sie erinnern sich vielleicht noch an das Gefühl. An den monatlichen Geldeingang und die damit verbundenen Annehmlichkeiten gewöhnen wir uns schnell. Sorgen um ein regelmäßiges Einkommen machen wir uns in dieser Situation wenig, aber das Blatt kann sich schnell und unerwartet wenden. Fakt ist: Jeder Vierte wird im Laufe seines Arbeitslebens berufsunfähig. 1

Das kann mit herben Einbußen einhergehen. Was würden Sie tun, wenn Sie von heute auf morgen nicht mehr arbeiten könnten und das Gehalt ausbliebe? Auf den Staat ist leider kaum Verlass, wie wir in einem unserer letzten Artikel beleuchtet haben. Mit der richtigen Absicherung können Sie aber selbst vorsorgen.

Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung ist sinnvoll, doch die Auswahl an Gesellschaften und Produkten ist schier unendlich. Worauf kommt es bei einer guten Berufsunfähigkeitsversicherung wirklich an? Wir haben die wichtigsten 7 Dinge zusammengetragen, die Sie bei der Auswahl einer Berufsunfähigkeitsversicherung beachten sollten:

1. Der Beitrag

Für viele ist vermutlich das Entscheidungskriterium Nummer 1 der monatliche Beitrag. Wie hoch die Beiträge für eine Berufsunfähigkeitsversicherung tatsächlich sind, hängt in erster Linie von Ihren individuellen Vorstellungen und Ihrer Situation ab. Die Beitragshöhe wird vor allem von der vereinbarten Rentenhöhe (siehe Punkt 2.) und der Rentendauer (siehe Punkt 3.) beeinflusst. Je mehr Rente Sie im Fall einer Berufsunfähigkeit erhalten möchten, desto höher der Beitrag. Gleiches gilt für die Dauer. Auch Vorerkrankungen oder besonders riskante Berufe oder Hobbys können die Höhe des Beitrags maßgeblich beeinflussen. Grundsätzlich gilt: Je früher Sie die Versicherung abschließen, desto günstiger ist sie in der Regel.

Wichtiger Tipp: In Angeboten und Verträgen für Berufsunfähigkeitsversicherungen stoßen Sie immer wieder auf Begriffe wie „Bruttobeitrag“ und „Nettobeitrag“ (auch „Zahlbeitrag“ genannt). Um die für Sie passende Entscheidung zu treffen und böse Überraschungen zu vermeiden, sollten Sie den Unterschied kennen.


Der Bruttobeitrag ist ein von der Versicherung kalkulierter Beitrag für das Risiko, dass der Versicherte tatsächlich berufsunfähig wird. „Nettobeitrag“ heißt: Diesen Beitrag zahlen Sie zu Vertragsbeginn tatsächlich. Er ergibt sich daraus, dass vom Bruttobeitrag die sogenannte Überschussbeteiligung der Kunden abgezogen werden. Erwirtschaftet der Versicherer keine bzw. weniger Überschüsse oder Gewinne, kann der Nettobeitrag für Versicherungsnehmer bis auf den Bruttobeitrag ansteigen. Hier kann es bei den verschiedenen Versicherungsgesellschaften deutliche Unterschiede geben. Der vermeintlich günstige Beitrag zu Beginn des Vertrags (Nettobeitrag) kann sich erhöhen – bis zum Bruttobeitrag. Andere Gesellschaften wiederum garantieren, dass die zu Vertragsbeginn vereinbarten Beiträge Ihr gesamtes Berufsleben gleich bleiben. Der Bruttobeitrag entspricht also dem Nettobeitrag. Das gibt Ihnen Planungssicherheit.  

2. Rentenhöhe

Wie viel BU-Rente bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist, hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen ab. Es gibt zwei Möglichkeiten, die optimale Höhe zu ermitteln:

  • Sie orientieren sich an Ihrem Einkommen: Viele Versicherungsexperten empfehlen 70–80 % des Nettoeinkommens bzw. 60 % des Bruttoeinkommens abzusichern. Sollten Sie weitere Einnahmequellen, beispielsweise aus Vermietung haben, würde sich die empfohlene Summe natürlich verringern.
  • Sie sichern Ihren erreichten Lebensstandard ab: Im Fall einer Berufsunfähigkeit soll Ihnen die monatliche Rente helfen, die laufenden Kosten für Ihren bisherigen Lebensstandard zu decken. Hierzu müssen Sie zunächst Ihre monatlichen Ausgaben ermitteln. Da diese in der Regel niedriger sind als das Einkommen, kann die Rente auch niedriger ausfallen, als wenn Sie pauschal 70–80 % Ihres Nettoeinkommens absichern.

3. Versicherungsdauer

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung soll Sie das gesamte Berufsleben gegen finanzielle Ausfälle durch Krankheit absichern. Eine vorgegebene Versicherungsdauer gibt es nicht. Es wird jedoch empfohlen, von Anfang an eine Vertragsdauer bis zum 67. Lebensjahr zu wählen, denn nachträglich können Sie das nicht mehr korrigieren.

4. Leistungsfall

Im Krankheitsfall muss Ihnen ein Arzt die Berufsunfähigkeit bescheinigen. Im Anschluss prüft das Versicherungsunternehmen die Unterlagen. Wenn die im Vertrag genannten Bedingungen erfüllt sind, erhalten Sie die vereinbarte monatliche BU-Rente. Schon gewusst? Wenn Sie eine BU-Rente beziehen, dürfen Sie noch etwas dazuverdienen. Wichtig ist nur, dass der neue Beruf ein ganz anderer als der letzte – und das Gehalt deutlich niedriger als früher ist.

5. Weltweiter Versicherungsschutz

So schön Deutschland auch ist: Was ist, wenn es Sie irgendwann einmal ins Ausland zieht? Dann sollte die Berufsunfähigkeitsversicherung mit auf Reisen gehen. Ein gutes Versicherungsunternehmen wird Ihnen einen weltweiten Versicherungsschutz ohne Probleme zusichern.

6. Arbeitsunfähigkeitsklausel (oder auch die „Gelbe-Schein-Regelung“)

Das klingt erst einmal kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach: Die Arbeitsunfähigkeitsklausel in Berufsunfähigkeitsversicherungen sorgt dafür, dass Sie mit dem „Gelben Schein“ vom Arzt schneller an eine BU-Rente kommen. Diesen bekommen Sie, wenn Sie bereits seit einem halben Jahr ununterbrochen arbeitsunfähig sind. Achten Sie daher bei der Wahl einer Berufsunfähigkeitsversicherung unbedingt auf die enthaltene Arbeitsunfähigkeitsklausel.

7. Verzicht auf „abstrakte Verweisung“

Wer seinen letzten Beruf aus gesundheitlichen Gründen zu mindestens 50 % für voraussichtlich ein halbes Jahr nicht mehr ausüben kann, ist berufsunfähig: Punkt. Manche Versicherungsunternehmen behalten sich jedoch vor, stattdessen auf andere Tätigkeiten zu verweisen, die Sie alternativ ausüben könnten („abstrakte Verweisung“). Moderne Versicherungsunternehmen und gute Berufsunfähigkeitsversicherungen verzichten auf diese Regelung und leisten, auch wenn Sie andere Tätigkeiten noch ausüben könnten.

Fazit: Berücksichtigen Sie diese 7 Punkte, sind Sie gut auf die Wahl einer BU vorbereitet. Eine persönliche Beratung ist dennoch sehr hilfreich und empfehlenswert. Ihr Beratungsgespräch steht Ihnen noch bevor? Wir haben für Sie hilfreiche Tipps zur Vorbereitung auf das Beratungsgespräch zusammengefasst.

Die BU ist eine Möglichkeit, ihr Einkommen abzusichern. Hier finden Sie eine Übersicht mit weiteren Möglichkeiten.


1 https://aktuar.de/

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